Zur nördlichsten in Europa erbauten Loretokapelle pilgerten Gläubige nach Rumburg. Die Andacht zur Jungfrau Maria war mit einer Reihe von Wundertaten verbunden, die im loretanischen Gedenkbuch verzeichnet sind. Jener Pilger,der nach seinem Besuch in Loreto bei Ancona das Sacrum des Heiligen Ortes nach Böhmen übertragen ließ, war Anton Florian, Fürst von Liechtenstein.
Die Loretokapelle der Jungfrau Maria – Santa Casa (Heiliges Haus) wurde aus Sandstein als eine getreue Kopie des italienischen Originals gebaut. Im Jahre 1704 begann der Fürst von Liechtenstein mit dem Kapellenbau nach Plänen des kaiserlichen Hofarchitekten Johann Lucas Hildebrandt. Zur Einweihung kam es am 15. 9. 1707. In den Jahren 1743–1755 wurde dann der Kreuzgang und das vordere Wohngebäude erbaut (Autor der Pläne war offenbar auch Johann Lucas Hildebrandt). Die Betreuung der Loretokapelle wurde den Kapuzinern aus dem Konvent des hl. Laurentius (1683 – 1950) übergeben.
Neben dem Heiligen Haus wird das ganze Loretoareal noch vom Kreuzgang, der Klosterkirche St. Laurentius und dem Kapuzinerkonvent (heutige Stadtbibliothek) gebildet. Im Jahre 1964 wurde das ganze Areal zum Kulturdenkmal erklärt. Von grosser Bedeutung war besonders die Wallfahrt am Fest der Weihe der Bazilika Maria Königin der Engel (in Assisi) kurz Porciunkulafest genannt (am 2. August). In den Jahren 1742 – 1915 kamen nach Rumburg Anfang August auch Prozessionen katholischer Sorben. Die Gnadenstatue der Schwarzen Madonna von Loreto stammt aus dem Jahre 1694. Die Kopie des Originals aus Loreto bei Ancona segnete Papst Inozenz XII. Die Pilger besuchten auch die Heilige Stiege (Sancta Scala) mit der Kalvarienkapelle (1768–1770). Die Heilige Stiege symbolisiert das Stiegenhaus aus dem Palast des Pontius Pilatus, des römischen Präfekten in Judäa. Über die 28 Stufen musste Jesus Christus hinaufsteigen, um sein Todesurteil zu erfahren. Das Original der Stiege wird heutzutage in der Basilika des hl. Johannes in Laterano (San Giovanni in Laterano) in Rom verehrt.
Der neu entstandene Wallfahrtsort in Philippsdorf (1866) und Schwierigkeiten beim Grenzverkehr während des I. Weltkrieges minderten die Pilgeranzahl in Rumburk. Die letzte schriftliche Erwähnung beweist das Porciunkulafest im Jahre 1961. Zu einer Wiederbelebung kam es erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Am Gottesdienst am Altar des hl. Josef nahm im Jahre 2008 der emeritierte Bischof Mons. Josef Koukl teil.
Jeder letzte Dienstag im Monat ab 15.00 Uhr Heilige Messe in der Loretokapelle (ab 29. 1. 2013)
Kirchweihfest – 15. 9. (nächster Samstag)
Das denkmalgeschützte Objekt ist ganzjährig zugänglich von Dienstag bis Samstag:
April-Oktober, 10.00–17.00 Uhr
November-März, 9.00–16.00 Uhr
Sonntag
Juli-August, 10.00–17.00 Uhr
E-mail: loreta.rumburk@seznam.cz
Tel. 00420 604 555 922
www.facebook.com/loretarumburk
www.loretarumburk.cz
Die Loretokapelle befindet sich im Stadtzentrum an der der Straße Nr. II/263.
Adresse: Třída 9. května 149/27, 408 01 Rumburk
GPS 50°95'34.383"N, 14°55'46.442"E
Römisch-katholische Pfarrgemeinde Rumburk
Dobrovského nám. 379/11 (Darstellung auf der Karte)
408 01 Rumburk
rumburk.farnost.cz